Phoenix-Preis für die besten Seminarreferate im WS 23/24

Mit der Vergabe eines Referatspreises würdigen die Freunde des Phoenix e.V. jedes Semester die gelungensten Referate in den thematischen Seminaren!

Die Auswahl erfolgt innerhalb der jeweiligen Seminargruppe in der letzten Sitzung. Dabei obliegt es den Kommilitoninnen und Kommilitonen, zu benennen, wen sie für den Preis nominieren möchten und mit welcher Begründung. Auch die Dozenten dürfen eine Person nominieren und eine Stimme abgeben.

Wir freuen uns sehr, die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Themen an dieser Stelle vorstellen zu dürfen und gratulieren Ihnen ganz herzlich! Mit dem Preis verbunden ist ein Büchergutschein einer Mainzer Buchhandlung. Die Preisvergabe erfolgt im Rahmen der Semestereröffnung des folgenden Semesters.

 

Seminar: Affekt, Laster und Leidenschaften. Künstler*innen im Umgang mit Cesare Ripa’s iconologia (Leitung: Dr. Annkatrin Kaul-Trivolis)

Preisträger: Noah Aeneas Eichenlaub

Referatsthema: Botticellis Verleumdung des Apelles

 

Begründung: Überzeugendes Referat zu einem der komplexeren Werke des Künstlers, dessen Bildaussagen von Herrn Eichenlaub nicht nur historisch und quellbasiert diskutiert, sondern auch in den ikonographischen Kontext des Frühhumanismus eingeordnet wurden.

 

Seminar: Le Corbusier – Der Architekt als Visionär (Leitung: Prof. Dr. Matthias Müller)

Preisträgerin: Hannes Linsenmeier und Jonas Weschenbach

Referatsthema: Der Apologet der Wohnmaschine als heimlicher Irrationalist? Le Corbusiers Unité d’Habitation

Begründung: Die beiden Referenten haben eines der faszinierendsten und zugleich heftig umstrittensten Wohngebäude Le Corbusiers wissenschaftlich kompetent und mit einem hohen Maß an kritischer Reflexion analysiert und präsentiert. Dem entsprach auch die Wahl der rhetorischen Mittel: einerseits nüchtern-sachliche Faktenanalyse und andererseits mitreißende Sprachgewalt, die keine Minute Langeweile aufkommen ließ.

 

Seminare: Darstellung von Liebe, Erotik und Sexualität in der Buchmalerei des Mittelalters und der frühen Neuzeit (Leitung: Dr. Jennifer Konrad)

Preisträgerin: Antje Schilling

Referatsthema: Ritterturniere, Falkenjagd und Schachspiel in den Miniaturen des Codex Manesse

Begründung: Im Fokus stand die Frage, inwiefern sich Gefühle des Begehrens und der Sinnlichkeit in die scheinbar alltäglichen Aktivitäten des Hofes in den Minnedarstellungen einschreiben, und welche Bildcodierungen für die Verschlüsselung erotischer Bedeutungen angewandt wurden. Frau Schilling konnte mit großer Ambition und Eigenständigkeit die Rolle weiblicher Figuren im Spiel der Liebe identifizieren und wissenschaftlich fundiert die Falkenjagd sowie das Schachspiel als Symbole erotischer Strategien auslegen.

 

Seminar: Künstlerstreit in der frühen Neuzeit (Leitung: Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra)

Preisträgerin: Fiona Wiese

Referatsthema: Tugend und Neid als Zwitterwesen bei Leonardo

Begründung: Das Referat war sehr präzise und mit vielen eigenen Überlegungen versehen.

 

Preisträgerin: Katharina Kresse

Referatsthema: Lavinia Fontanas und Sofonisba Anguissolas konkurrierende Selbstporträts

Begründung: Sehr gutes, materialreiches Referat, engagiert vorgetragen.

 

Seminar: Aneignen – Verdrängen – Überformen – Zerstören. Mittelalterliche Sakralarchitektur – Bauwerke zwischen Kolonialismus und Propaganda  (Leitung: Dr. Klaus Weber)

Preisträgerinnen: Merle Muijsson, Lisa Petersen, Anne Wendling

Referatsthema: Stabkirche Borgund / Lærdal in Norwegen

Begründung: Wissenschaftlich fundiert und mit didaktischem Geschick haben die drei Referentinnen die Stabkirche von Borgund in der norwegischen Kommune Lærdal vermittelt. Den drei Studentinnen ist hierbei nicht nur eine sehr gute Teamarbeit gelungen, sondern ihr kollaboratives Arbeiten ließ zugleich Raum, die individuellen Stärken der einzelnen Referentin gleichermaßen zu zeigen. So gelang es die charakteristische Materialität und Technik einer zwischen heidnischen und christlichen Formensprache fluktuierenden Holzarchitektur des ausgehenden 12. Jahrhunderts fassettenreich und eigenständig in das übergreifende Seminarthema einzuordnen und dabei die Verdrängungsmechanismen der christlichen Steinarchitektur aufzuzeigen, wie auch die Bedeutung, die dem Bauwerk im 19. Jahrhundert für die kulturelle Identifikation des nationalistischen Norwegens zukam, die zur Normierung und Vernichtung einer bis dahin diverseren Architekturüberlieferung führte.

 

Seminar: Kunst und Massenmedien. Vorbilder und Nachbilder (Leitung: Dr. Steffen Haug)

Preisträgerin: Sophie-Danielle Lorenz

Referatsthema: KI-Kunst

Begründung: Das immer noch neue Phänomen der digitalen Bildgenerierung hat sie in einer Geschichte der Computerkunst verortet, die bis in die 1950er Jahre zurück ging. In einer engen Verschränkung von technischen und ästhetischen Aspekten hat sie ein Feld klar und präzise dargestellt, das sich selbst gerade erst entwickelt. Die gegenwärtigen Kunstwerke präsentierte sie ebenso offen, ohne Wertung, als Phänomene, die dann anschließend in der Gruppe diskutiert wurden.

 

Preisträgerin: Lea-Sophie Balkau

Referatsthema: Pipilotti Rist, „Ever is over all“ (1997)

Begründung: Das Werk hat sie ins Verhältnis zur Ikonographie der Mänade gestellt, zur Tradition der feministischen Videokunst. Und nicht zuletzt es als heute wiederum „historisch“ eingeordnet und den feministischen Diskurs der 1990er ins Verhältnis gesetzt. Ausgangspunkt war ihr dafür die Paraphrase von Beyoncé. Voller Begeisterung und trotzdem mit Distanz zu einem Werk, das eben noch „Gegenwartskunst“ schien.