Phoenix-Preis für die besten Seminarreferate im SS 22

Mit der Vergabe eines Referatspreises würdigen die Freunde des Phoenix e.V. jedes Semester die gelungensten Referate in den thematischen Seminaren!

Die Auswahl erfolgt innerhalb der jeweiligen Seminargruppe in der letzten Sitzung. Dabei obliegt es den Kommilitoninnen und Kommilitonen, zu benennen, wen sie für den Preis nominieren möchten und mit welcher Begründung. Auch die Dozenten dürfen eine Person nominieren und eine Stimme abgeben.

Wir freuen uns sehr, die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Themen an dieser Stelle vorstellen zu dürfen und gratulieren Ihnen ganz herzlich! Mit dem Preis verbunden ist ein Büchergutschein einer Mainzer Buchhandlung. Die Preisvergabe erfolgt im Rahmen der Semestereröffnung des folgenden Semesters.

 

Seminar: Pop Art (Leitung: PD Dr. Claudia Meier)

Preisträgerin: Wiebke Spieß

Referatsthema: Robert Rauschenberg

Begründung: Das Referat überzeugte durch seinen stringenten Zugriff auf biographische, künstlerische und technische Daten und die Einbindung der anwesenden Studierenden.

 

Seminar: Künstlerinnen, Zeichnerinnen und ihre Sammler. Elisabetta Sirani und die Stadt Bologna als Zentrum weiblicher Künstler im 17. Jahrhundert (Leitung: Annkatrin Kaul-Trivolis)

Preisträgerinnen:

Lioba Maria Schätz:
Referatsthema: Werke Lavinia Fontanas. Kleopatra - ein ungewöhnliches Frauenbild und das Porträt der Gozzadini Familie.

Begründung: Frau Schätz hat in der Kürze der Zeit zwei sehr komplexe Darstellungen hervorragend erklärt. Sie hatte Lavinia Fontanas Bilderfindung der Kleopatra als Herrscherin in Rüstung eingehend untersucht, Neuinterpretationen der Forschung berücksichtigt und kritisch hinterfragt. Ihr Vortragsstil ist präzise und ausgewogen. Sie hat ferner das Publikum durch kurze Fragepausen zur Thematik abgeholt und so durch das Referat begleitet.

Lisa Brandner:
Referatsthema: Elisabetta Siranis Darstellung der Galatea und der Heiligen Magdalena

Begründung: Frau Brandner hat sich mit zwei sehr unterschiedlichen Darstellungen der Künstlerin Elisabetta Sirani befasst, die sich jedoch in ihren Darstellungsmodi durchaus ähnlich sind und ungewöhnliche Rückbezüge auf den jeweiligen Auftraggeber zulassen. Das Referat war klar strukturiert und die Präsentation lässt auch im Nachhinein einen Zugang zum Thema zu. Besonders auffällig wären die sehr durchdachten Bildvergleiche, sowie die anschließende Kontextualisierung der weiblichen Protagonistinnen im Bezug zum Frauenbild der Künstlerin Elisabetta Sirani.

 

Seminar: Das Problem der Perspektive in der Kunst der Moderne (Leitung: Clara Wörsdörfer M.A.)

Preisträgerin: Helena Hafemann

Referatsthema: David Hockneys Fotocollagen

Begründung: Frau Hafemann ist es gelungen, in einer klaren Sprache und einer sehr kommunikativen Vortragsweise David Hockneys Fotocollagen im Hinblick auf die Reflexion der Zentralperspektive und perspektivischer Hilfsmittel zu diskutieren. Mit ihrer Präsentation anhand von hervorragendem Abbildungsmaterial hat sie eine produktive Diskussion über das Verhältnis von Fotografie und Malerei sowie Mehransichtigkeit und Seherfahrung angeregt.

 

Seminar: Adam und Eva im Konflikt. Der 'Sündenfall' bei Albrecht Dürer, Lucas Cranach und Hans Baldung Grien (Leitung: Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller)

Preisträgerin: Marie Luise Geißler

Referatsthema: Der laszive Blick Adams als Provokation der Bildbetrachter: Hans Baldung Griens Adam und Eva-Tafel von 1531/33

Begründung: Marie Luise Geißler hat in ihrem Referat in sehr anschaulicher und zugleich inhaltlich anspruchsvoller Weise die Weiterentwicklung der von Albrecht Dürer revolutionierten Sündenfall-Ikonographie durch seinen Mitarbeiter Hans Baldung Grien vorgestellt. Dabei konnte sie auf der Basis aktuellster Forschungen aufzeigen, wie Baldung Grien die Gesetzesübertretung Adam und Evas als Akt des sexuellen Begehrens und der sexuellen Verführung und damit als Ereignis einer sexuellen Grenzüberschreitung thematisiert. Er bediente dabei nicht zuletzt die Interessen humanistisch gebildeter und höfisch geprägter Auftraggeber und Rezipienten, die anhand der Sündenfallthematik damals aktuelle Fragen der Geschlechterrollen- und -verhältnisse zur Diskussion stellten und zusammen mit Künstlern wie Dürer, Cranach und Baldung Grien das Sujet des Sündenfalls zugleich zu einem höfischen ‚Kunstkammerstück‘ weiterentwickelten.

 

 

Seminar: Sibyllen und ihre Wissensgeschichten. Bildkünstlerische Darstellungen antiker Seherinnen im 15. und 16. Jahrhundert in Deutschland (Leitung: Dr. Mira Becker-Sawatzky)

Preisträger: Dr. Stefan Lange

Referatsthema: Bildprogramm des Ratssaals des Goslaer Rathauses

Begründung: Im Seminar Sibyllen und ihre Wissensgeschichten - Bildkünstlerische Darstellungen antiker Seherinnen im 15. und 16. Jh. in Deutschland haben die Studierenden in der Abstimmung über das beste Referat mehrheitlich für Dr. Stefan Langes Referat zum Bildprogramm des Ratssaals des Goslaer Rathauses gestimmt. Herr Lange hat sich - nicht zuletzt mit der Sichtung der Originale - engagiert auf das Thema vorbereitet. Sein Referat war sehr gut strukturiert und er hat die Forschungslage sowie die unterschiedlichen Forschungsmeinungen und Deutungen des Bildprogramms gut nachvollziehbar präsentiert sowie kritisch besprochen, so dass auch eine angeregte Diskussion auf sein Referat folgte.

 

Seminar: Ars Nova oder nur abgekupfert? Techniken, Konzepte und Motive der Druckgraphik von Raimondi bis Baldinucci (Leitung: Jun.-Prof. Dr. Hui Luan Tran)

Preisträgerin: Sophia Sarbinowski 

Referatsthema: Claude Mellans Mondbilder. Ein Durchbruch in der Wechselbeziehung zwischen Kunst und Wissenschaft?

Begründung: Frau Sarbinowski hat in Ihrem Referat die Besonderheit der etwa 1636/37 angefertigten Kupferstiche Mellans herausgearbeitet und dabei die zeitgleich entstandenen Monddarstellungen (Galileo Galilei, Hevelius, Robert Hooke) berücksichtigt. Die von Mellan verwendete Technik der anschwellenden Linien, die als einziges Mittel, die Mondoberfläche und den Hintergrund wiedergeben wurden im Spannungsverhältnis von wissenschaftlicher Akkuratheit, Ästhetik, Zweck und Funktion betrachtet.

 

 

Seminar: Architektur im Erzstift Mainz (Leitung: Dr. Klaus Weber)

Preisträgerinnen:

Chiara Schmelz
Referatsthema: Kloster Disibodenberg

 

 

 

 

Nele Strohm
Referatsthema: Burg Ehrenfels

 

 

 

 

Begründung: Das Seminar nominiert Chiara Schmelz und Nele Strohm für ihre überzeugenden Referatsleistungen. Beide haben einen sehr engagierten Fachvortrag geboten, in dem sie sich kritisch mit der bestehenden Literatur auseinandergesetzt haben und ihre Kompetenz in der Vermittlung von Architektur zeigten. Disibodenberg und Ehrenfels sind heute Ruinen. Die dadurch bedingte „besonderen“ Herausforderung, um im Referat eine Vorstellung der einstigen mittelalterlichen Architektur zu erhalten, gelang beiden Referentinnen auch durch den Einsatz verschiedener Medienformen. Hierdurch gestalteten beide gleichermaßen einen anschaulichen und sehr lebendigen Vortrag, der nachhaltig auf das Seminar wirkte. Bei Frau Schmelz lag der inhaltliche Fokus der Ausführung auf dem Wandel der einstigen benediktinischen Gründungsabtei in ein Zisterzienserkloster. Frau Strohm setzte sich mit der Frage auseinander, welche gestalterische Auswirkung die Zollfunktion auf die Profanarchitektur hatte.