Mit der Vergabe eines Referatspreises würdigen die Freunde des Phoenix e.V. jedes Semester die gelungensten Referate in den thematischen Seminaren!
Die Auswahl erfolgt innerhalb der jeweiligen Seminargruppe in der letzten Sitzung. Dabei obliegt es den Kommilitoninnen und Kommilitonen, zu benennen, wen sie für den Preis nominieren möchten und mit welcher Begründung. Auch die Dozenten dürfen eine Person nominieren und eine Stimme abgeben.
Wir freuen uns sehr, die Preisträgerinnen und Preisträger mit ihren Themen an dieser Stelle vorstellen zu dürfen und gratulieren Ihnen ganz herzlich! Mit dem Preis verbunden ist ein Büchergutschein einer Mainzer Buchhandlung. Die Preisvergabe erfolgt im Rahmen der Semestereröffnung des folgenden Semesters.
Seminar: Die Rhetorik des Erinnerns. Giovan Paolo Lomazzos manieristische Kunsttraktate und die Kunstszene der Stadt Mailand (Leitung: Annkatrin Kaul-Trivolis)
Preisträgerin: Jastine Sue Weber
Referatsthema: Raffael als Governator in Giovan Paolo Lomazzos Traktat "Idea del Tempio della Pittura"
Begründung: Frau Weber hat sich eingehend mit Lomazzos manieristischer Interpretation des Künstlers Raffael beschäftigt. Sie ging im Referat der Frage nach, warum Lomazzo Raffael als einen seiner Governatoren der Malerei einordnet und mit welchen Werken der Künstler im Traktat rezipiert wird. Frau Weber konnte hier den Künstler Raffael für ihre Kommiliton*innen sehr umfassend und mit kritischem Blick auf den Text vorstellen.
Seminar: Das Panorama in Kunst und Literatur (Leitung: Dr. Clara Wörsdörfer und Dr. Johannes Ullmaier)
Preisträger: Robin Krause
Referatsthema: Eine kritische Annäherung an das Bauernkriegspanorama von Werner Tübke
Begründung: Herr Krause hat eine höchst eigenständige, intellektuelle und kritische Auseinandersetzung mit dem Bauernkriegspanorama des Malers Werner Tübke vorgelegt, mit welcher er die Seminargruppe und das Dozententeam im besten Sinne herausgefordert hat. Für das Referat hat er sich mit einem sperrigen Gegenstand intensiv beschäftigt und sich auf die interdisziplinäre Perspektive im Zusammenspiel mit zwei Kolleginnen aus der Germanistik eingelassen. Sein Referatstext wies zudem sprachlich ein hohes Niveau auf und war schon nahezu wie ein fertiges Essay zu lesen.
Seminar: Künstlermigration und ihre Folgen: Jacopo de' Barbari, Albrecht Dürer und Lucas Cranach (Leitung: Univ.-Prof. Dr. Matthias Müller)
Preisträgerin: Julia Crowley
Referatsthema: Das „Ungleiche Liebespaar“: Jacopo de‘ Barbaris Interpretation eines der populärsten Bildmotive nördlich der Alpen
Begründung: Die beiden Referentinnen (und ganz besonders Frau Crowley) haben eines der rätselhaftesten Gemälde Jacopos de' Barbari, das der Venezianer während seiner Dienstzeit für Kaiser Maximilian I. in Nürnberg gemalt hat, auf dem aktuellen Stand der Forschung und darüber hinaus mit zahlreichen eigenen klugen Überlegungen analysiert. Mit dem Sujet des "ungleichen Liebsepaares" greift das Gemälde einerseits eines der populärsten Bildthemen nördlich der Alpen auf, verfremdet das Thema zugleich aber als allegorisches Rollenspiel, bei dem der alte Liebhaber sich als Sinnbild der deutschen Humanisten erweist, die um 1500 in den nordalpinen Ländern mit melancholischer Sehnsucht die Ankunft der italienischen Musen in Gestalt der jungen, aber letztlich unnahbaren Geliebten erwarten. Diese besondere Programmtik eines für einen kleinen, gelehrten Rezipientenkreis konzipierten Bildes wurde im Referat sehr differenziert herausgearbeitet.
Seminar: Kunst und Ökologie (Leitung: Univ.-Prof. Dr. Gregor Wedekind)
Preisträgerin: Helene Kokenbrink
Referatsthema: Lois Weinberger
Begründung: Helene Kokenbrinks Referat zu Lois Weinberger zeichnete sich durch eine gründliche Kenntnis der einschlägigen Sekundärliteratur sowie eine kluge Auswahl der präsentierten Arbeiten aus, die das Spektrum des Schaffens von Weinberger in seiner historischen Genese und seiner Vielgestaltigkeit abdeckten. Einzelne Werkanalysen setzte sie dabei zudem in gewinnbringender Weise in Relation zu den kunsttheoretischen Äußerungen des Künstlers. Mithilfe einer sorgfältig kuratierten Powerpräsentation gelang es Frau Kokenbrink so, der Seminargruppe einen anschaulichen Überblick über das Œeuvre Weinbergers zu verschaffen und zugleich dessen künstlerische Verfahrensweise so zu profilieren, dass diese als ein sehr spezifischer, origineller und besonders einschlägiger Beitrag zur Debatte um das Verhältnis von Kunst und Ökologie erkennbar wurde.
Seminar: 1150–1300 – Entstehung einer grenzüberschreitenden Architektur (Leitung: Dr. Klaus Weber)
Preisträger: Leonard Scholz
Referatsthema: Kathedrale von Salisbury
Begründung: Herr Scholz hat mit großem Engagement über die Kathedrale von Salisbury referiert. Es gelang Ihm eine überzeugende Darstellung der Baugeschichte und Bauanalyse, um am Bauwerk den Charakter des Early English anschaulich und nachhaltig zu verdeutlichen. Darüber hinaus hat er sich in besonderer Weise im Seminar engagiert und zum Gelingen der dort geforderten Gruppenarbeit und -präsentationen beigetragen.
Seminar: Schaulust. Seherlebnisse von der Camera Obscura bis zum Diorama (Leitung: Jun.-Prof. Dr. Hui Luan Tran)
Preisträgerin: Katharina Kresse
Referatsthema: ZUR SCHAU GESTELLT. Andrea Mantegnas „Triumphzug Caesars“ als Reflektion der Antikenbegeisterung und Sammlungspraxis der Zeit seiner Entstehung?
Begründung: Katharina Kresse hat in Ihrem Referat zu dem neunteiligen Zyklus Mantegnas die in der Forschungsliteratur kontrovers diskutierte ursprüngliche Ausstellungssituation präzise zusammengefasst. Die hieraus festgehaltenen Aspekte - wie Mantegnas Umgang mit Perspektive und der Einsatz von "theatralen" Elementen - führten sie zu der Frage, inwiefern die Zur-Schau-Stellung der im Triumphzug mitgeführten Objekte die Sammlungspraxis und Antikenbegeisterung der Gonzaga reflektieren. Frau Kresse stellte für die Erarbeitung dieser Frage eine Kenntnis der relevanten Quellen und Literatur unter Beweis und stützte ihre Frage mit aufmerksamen Beobachtungen in der Betrachtung des Zyklus.